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Das Chromatdesaster

  • Autorenbild: Markus Sommer
    Markus Sommer
  • 17. Juli
  • 2 Min. Lesezeit

Das Ende der Ausreden


Ein Sechsjahresprojekt endet – ein Paradigmenwechsel beginnt


Nach fast sechs Jahren Forschung, Literaturauswertung, Feldanalytik, Laboruntersuchungen und industriellen Reaktionen ist es nun offiziell:


Die Entstehung von Chrom (VI)-Verbindungen – insbesondere Calcium- und/oder Natriumchromat – durch alkalische und/oder erdalkalische Isolierungen unter Kraftwerksbedingungen ist nicht nur möglich, sondern vielfach praktisch bewiesen und auch von den Berufsgenossenschaften als reales Risiko eingestuft.


wenn Wärme auf das Falsche trifft (Chemie lügt nicht)

Diese Blogseite dokumentiert seit Jahren die Gefahr krebserzeugender Stäube, die sich durch falsch gewählte Dämmstoffe auf Heißteilen aus Edelstahl bilden. Nun aber ist die Zeit der Hinweise vorbei – wir stehen an einem Wendepunkt.


Was wir wissen:


Mit der Veröffentlichung des Evidenzpapiers „Das Chromatdesaster“ wird der letzte Mosaikstein gesetzt.




Auf über 40 Seiten belegt die Literatur- und Praxisstudie:

  • Die thermochemischen Grundlagen der Chromatbildung

  • Die Rolle von CaO/Na₂O in handelsüblichen Dämmstoffen

  • Die reaktive Passivschichtzerstörung auf austenitischen Edelstählen

  • Die wissenschaftliche Bestätigung durch Sayano, van Leeuwen & Verbinnen

  • Die Fehlinterpretationen der Tatar-/Gannonstudien durch Industrieverbände

  • Die Warnmeldungen der Hersteller (Frenzelit, Jenbacher, MAN)

  • Die regulatorischen Konsequenzen nach EU-Recht und nationalem Arbeitsschutz

  • Die Kritik an der verharmlosenden „Neutralisation“



Zwei Berufsgenossenschaften, zwei klare Signale

BG ETEM – Fachinformation vom 30.05.2025

Durch den Kontakt chromlegierter Stähle mit alkali- und erdalkalimetallhaltigen ... Dämmstoffen oder Montagepasten kann es, bei Temperaturen zwischen ca. 350 - 800 °C zu einer Bildung von krebserzeugenden Chromaten (Chrom(VI)-Verbindungen) kommen.

Diese Aussage ist ein Meilenstein im Arbeitsschutz, denn sie entzieht allen bisherigen Verharmlosungsstrategien den Boden (Link zum Artikel der BG ETEM).


BG ETEM - Chrom (VI)-Exposition, calciumhaltige Isolierungen Kraftwerk
Warnmeldung der BG ETEM - alkali-/erdalkalihaltige Wärmedämmung Motoren/Kraftwerke - Chrom (VI)

BG BAU – Juli 2025

"Realfunde und wissenschaftliche Studien weisen darauf hin, dass unter bestimmten Bedingungen auf den Edelstahloberflächen und in den häufig verwendeten Isoliermaterialien Chrom(VI)-Verbindungen (...) nachgewiesen werden. ... Vorhandensein von alkali- und erdalkalimetallhaltigen Wärmedämmstoffen (wie z. B. Mineralwolle oder Hochtemperaturglaswolle) begünstigt die Bildung von Chromaten..."

Warnmeldung der BG BAU - alkali-/erdalkalihaltige Wärmedämmung Motoren/Kraftwerke - Chrom (VI)
Warnmeldung der BG BAU - alkali-/erdalkalihaltige Wärmedämmung Motoren/Kraftwerke - Chrom (VI)

Damit ist klar: Die Problematik, das Chromatdesaster, ist auch von den deutschen Unfallversicherern anerkannt.


Die technischen Informationen der Berufsgenossenschaften definieren den "Stand der Technik" und gehören somit zum allgemeinen Wissensstand. Wer nun nicht handelt, ignoriert neue, geltende Schutzpflichten.


harmfuldust.com berichtet seit 2020:

Unternehmen/Betreiber, welche trotz der o. g. Faktenlage weiterhin calciumhaltige Dämmstoffe auf Edelstahl verwenden ° "weitermachen wie bislang", also ° keine Gefährdungsbeurteilung aktualisieren, ° insbesondere bei Wartungsarbeiten auf Schutzausrüstung verzichten und vor allem ° keine Substitutionsprüfung und -entscheidung vornehmen, handeln wissentlich, fahrlässig und möglicherweise sogar vorsätzlich zum Nachteil für Mensch und Umwelt.
Die Glaubwürdigkeit dieser Blogseite, welche oft angezweifelt wurde, ist hiermit mehr als belegt.

Was jetzt (gesetzlich vorgeschrieben) passieren muss:

  1. Neudefinition der Gefährdungsbeurteilung


  1. Substitutionsentscheidung

  2. verschärfter Arbeits- und Umweltschutz

  3. Deinstallation und Reinigung (Dekontamination)

  4. Substitutionsanwendung

  5. Wiederherstellung einer sicheren Arbeitsumgebung

Recherche - Wissen - Verantwortung

Wir beenden nun die Recherche, denn die Beweise sind erbracht, auch wenn wir jeden Tag neu dazulernen; die Ignoranz der Industrie ist ebenfalls gut dokumentiert.


Nun recherchieren wir die Umsetzung der sich aus der Analytik ergebenden Konsequenzen.

Willkommen in der neuen Ära - Willkommen im Zeitalter der Konsequenz.


Was wir (noch) nicht wissen:

Wie werden Anlagenbetreiber, Dämmstoffhersteller, Isolier- und Servicebtriebe reagieren? Wir werden selbstverständlich berichten ;)

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