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  • Writer's pictureMarkus Sommer

wie alles begann (September 2019 - Januar 2020)

Updated: Sep 13, 2021

Im August 2019 bekam ich von einem Motorenhersteller den ersten Hinweis, dass beim Entfernen gebrauchter Hochtemperatur-Isolierelemente "Chrom VI" gefunden wurde.


Ehrlich gesagt war mir nicht klar, was das eigentlich zu bedeuten hatte.

Chrom war bekannt, aber Chrom (VI)?

Eine erste Schnell-Recherche bei Google und Wikipedia ergab folgendes Ergebnis:


Quelle: wikipedia.de


Chrom(VI)-oxid, auch Chromtrioxid (CrO3), ist ein Oxid des Chroms. Es ist ein dunkelroter Feststoff, der hygroskopisch und in Wasser leicht löslich ist. Die wässrige Lösung reagiert stark sauer (Chromsäure). Von dem Stoff geht eine Reihe von Gefahren aus.


Da aber der Schmelzpunkt bei 197°C lag, konnte es eigentlich nicht sein, dass bei Systemen, die teilweise 500°C und mehr haben, ein Stoff gefunden wird, der sich bei 197°C zersetzt. Also Sackgasse.


Es kann sich also eigentlich nicht um Chrom (VI) handeln.

Nachfragen bei Herstellern von Dämmstoffen oder Dämmsystemen waren ebenfalls erfolglos. Wenn man überhaupt wusste, was "Chrom (VI)" ist, wusste man eines ganz bestimmt, nämlich "...dass es in unseren Produkten nicht enthalten ist..."


Die dann zur Verfügung gestellten Datenblätter der Hersteller bestätigten deren Aussagen. Kein Chrom (VI) in Dämmstoffen enthalten, wieder Sackgasse!


Eine Themenrecherche sollte man immer in Englisch machen


Im Laufe der Monate fiel dann in einem weiteren Gespräch mit dem Motorenhersteller zum ersten Mal das Wort "Calcium" und den Hinweis, dass Calcium wohl als Reaktant bei der Entstehung von "Chrom (VI)" eine Rolle spielt.


Jetzt war ich völlig verunsichert, denn "Calcium" ist nicht in "Chrom (VI)" enthalten.

"Calcium" in Verbindung mit Isolierungen sagte mir sehr wohl etwas, weil ich wusste, dass "Calcium" in fast allen Isolierstoffen (Geweben und Matten) enthalten ist.


Wenn man etwas älter ist und am Anfang seines Berufslebens Ende der 1980er Datenblätter für die selbst hergestellten Dämmsysteme "abgeschrieben" hat und zwar auf der Schreibmaschine, dann erinnert man sich, wie oft man das Wort "Calcium" geschrieben hat, nämlich eigentlich in jedem Datenblatt und zwar als "Calciumoxid".

Auch an den Masseanteil konnte ich mich noch erinnern, bei Standardprodukten waren es 10-15%, bei Hochtemperaturmaterial waren es 30% und mehr.


Also wieder die Suchmaschine bedient und "Chrom (VI)" und "Calcium" gesucht.


Jetzt kamen die ersten Treffer und der erste war in englischer Sprache, nämlich "calcium chromate", chemische Formel CaCrO4, eine sog. "Chrom (VI)-VERBINDUNG"





Und dann fiel es mir auf! Alle Gespräche mit dem Motorenhersteller wurden in Englisch geführt. Die englische Sprache ist nicht immer so anspruchsvoll wie die deutsche Sprache. Im Englischen ist alles, was mit "Chrom (VI) zu tun hat, schlicht und ergreifend "hexavalent chromium" oder in Kurzform "Chromium six"; wieder was gelernt.


So schreibt en.wikipedia.org:


"Hexavalent chromium is chromium in any chemical compound that contains the element in the +6 oxidation state (thus hexavalent)", also auf deutsch:


Sechswertiges Chrom ist Chrom in jeglicher chemischen VERBINDUNG, die das Element (also Chrom) im +6 Oxidierungsstatus (folglich SECHSWERTIG) enthält.


Das war es also, die sechswertige Chromverbindung in Verbindung mit Calcium nennt der englisch sprechende Mensch "hexavalent chromium" oder "chromium 6", während der deutschsprechende Mensch in diesem Fall eher Calciumchromat sagen würde.


Die Sackgasse löste sich auf und ich wusste eines:


Wenn ich hier in dieser Thematik weiterkommen möchte, geht es nur noch auf Englisch weiter!





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