Als unser Online-Magazin vor etwas mehr als zwei Jahren erstmalig darüber berichtete, dass die Verwendung calciumhaltiger Materialien wie Wärmedämmungen (Isolierungen) oder auch Montagepasten im Hochtemperaturbereich von Motoren und Turbinen, aber auch in der Abgasnachbehandlung, dazu führen kann, dass die krebserregende, erbgutverändernde und akut umweltschädliche Chrom (VI)-Verbindung Calciumchromat (CaCrO4) entsteht, passierte erst einmal - NICHTS!
Ein wenig später kamen dann "die ersten Angriffe" (Blogartikel vom Dezember 2020 ) in Form von so genannten "strafbewährten Unterlassungsklagen" und sogar eine einstweilige Verfügung.
Absender: "die Dämmstoffindustrie", in beiden Fällen die jeweiligen Marktführer für calciumhaltige Isoliermaterialen, in einem Fall sogar im Verbund mit einem mittlerweile insolventen Isolierbetrieb, der zu dieser Zeit noch Haus- und Hoflieferant aller namhaften Motoren- und Turbinenhersteller im In- und Ausland war.
Die durch die Insolvenz des Isolierbetriebs entstandene Lücke wurde schnell geschlossen, viele der damaligen Mitarbeiter fanden schnell eine neue Beschäftigung beim bisherigen Wettbewerbe und so entstand innerhalb weniger Wochen der neue Marktführer mit, nach unserem heutigen Wissensstand, weiterhin alter Technik und das, obwohl schon deutsche Landesbehörden vor "Chrom (VI)-Exposition bei der Wartung und Reparatur von Turbinen und Motoren warnen:
Die Redaktion wird in den nächsten Wochen auch die zuständigen Behörden der restlichen Bundesländer informieren, hierüber werden wir in einem separaten Artikel berichten.
Es wird dauern, bis sich die Gefährdung für Mensch und Umwelt in den großen Kraftwerken herumspricht, aber wir werden nicht aufhören, die Problematik publik zu machen. Schon einmal hat man vor vielen Jahren viel zu spät reagiert und viele Arbeiter und in nicht wenigen Fällen auch deren unschuldige Familienmitglieder, haben diese Trägheit mit ihrem Leben bezahlt; die Familienmitglieder deshalb, weil oft die Arbeitskleidung mit krebserregenden Stoffen kontaminiert war und im heimischen Waschraum "weiterverteilt wurde".
Schaut man allerdings in andere Länder, bewegt sich schon etwas mehr, so zum Beispiel in Großbritannien:
Und im Gegensatz zu Deutschland werden im vereinigten Königreich auch bei den Motorenisolierungen erste Substitutionen von Motorenisolierungen durchgeführt:
Hier ist es die Firma Hopes Generation Ltd., die bereits mehrere Motorentypen mit calciumfreien Hochtemperatur-Isoliersystemen für ihre Kunden ausgerüstet hat:
"Die Substitution calciumhaltiger Isolierungen mit calciumfreien Hochtemperatur-Isolierungen problemlos möglich und zeichnet sich vor allem durch ihre Flexibilität und Montagefreundlichkeit aus und vor allem, es staubt und juckt nicht" berichtet Lloyd Hopes, Inhaber der Hopes Generation Ltd. "Immer mehr Kunden sprechen mich an und in wenigen Wochen werden wir einen Overhaul (regelmäßige Motorenwartung, Anmerkung der Redaktion) durchführen, bei dem nicht nur die Motorenisolierung calciumfrei sein wird, der Kunde will komplett calciumfrei werden und hat auch alle calciumhaltigen Montagepasten verbannt und wird erstmals das Molyslip-Produkt einsetzen" führt der innovative Unternehmer aus Plymouth weiter aus.
Auf der Insel wird "calciumfrei" also salonfähig, der "Calcium-Exit" hat begonnen, zumindest im Vereinigten Königreich...
Über die in der Bildergalerie gezeigten Projekte und auch über den geplanten kompletten calciumfreien Overhaul werden wir berichten.
Und in Deutschland wird das Thema weiter klein gehalten, aber zumindest wird nicht mehr den wissenschaftlichen Erkenntnissen widersprochen, vielleicht auch weil einer der weltweit größten Turbinenhersteller mit Sitz in Deutschland vor einiger Zeit folgenden Vortrag bei einem Kongress veröffentlicht hat:
Sehr bedeutend ist die drittletzte Folie, hier wird von kompetenter Seite das ausgedrückt, worüber auch die Redaktion schon lange Zeit berichtet, das so genannte "Chromat Desaster (#TheChromateDisaster) ist noch Stand der Technik und die Frage nach der Substitution calciumhaltiger Isolierung, um die Chromatbildung zu verhindern ist der ausschlaggebende Punkt der vom Landesamt erwähnten Checkliste (oberstes Bild dieses Beitrages), auch wenn er als letzter Punkt genannt wird.
Der Sinn einer Substitutionsprüfung ist nämlich der Check, ob man durch Verwendung von Ersatzstoffen (Substitution) z. B. das Auftreten von gefährlichen Substanzen zukünftig verhindern kann. Fällt diese Prüfung positiv aus und ist sie technisch durchführbar, dann schreibt die Gefahrstoffverordnung vor, dass eine Substitution durchzuführen ist.
Die Bildergalerie zeigt deutlich, dass Substitution möglich ist und somit kann es keine Ausreden mehr geben. In Großbritannien hat man das verstanden, in Deutschland hat man wohl Angst davor...
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