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  • Writer's pictureMarkus Sommer

Ein bisschen Technik

Updated: Jul 5, 2021

Wer kennt sie nicht, die sog. "Spinner" im Internet mit ihren obskuren Theorien?

Gerade in Corona-Zeiten gibt es ja die wildesten Verschwörungstheorien und was bei Corona funktioniert, könnte ja auch auf Chrom (VI) zutreffen.


Fangen wir einmal an, das Thema ein wenig technisch zu hinterfragen, damit es nicht nur eine steile These wird, die Entstehung von Chrom (VI)-Verbindungen mit Kao's ungewollter Hilfe (also CaO).


Werfen wir einen Blick auf einen technischen Vortrag eines namhaften Herstellers von Energieerzeugern:



Na, was sagen Sie jetzt?


Wie gefällt Ihnen der Satz: "Der Einsatz von calciumhaltigen Isolierungen... ist in der Industrie weit verbreitet und spiegelt den Stand der Technik wider?


Oder der Satz: "...dass Cr (VI) gebildet wird, wenn die folgenden vier Bedingungen gleichzeitig erfüllt sind:


  1. ein chromhaltiges Maetrial ist mit

  2. einem calciumhaltigen Material in Kontakt,

  3. bei einer Temperatur von über 400°C und

  4. der Gegenwart von Sauerstoff

Steile These? Mitnichten!


Viele wissenschaftliche Ausarbeitungen haben sich in unterschiedlichsten Sektoren mit der zugegeben unglücklichen Rolle von Kao beschäftigt:



Sie ahnen es bestimmt schon, und ja es stimmt, im Isolierbereich haben die eingesetzten Dämmstoffe einen Kalziumanteil von 15-40%, was dazu führen könnte, dass bereits nach kurzer Einsatzzeit hexavalentes Chrom (Cr6) entsteht.


So zeigt ein Cr 6-Schnelltest bei der Prüfung von Anlagenteilen, die mit Kalziumsilikatmatten (Kalziumanteil zwischen 30 und 40%) gedämmt wurden, ein eindeutiges Ergebnis:




Kurze Anmerkung am Rande:


Je dunkler die violette Färbung, umso höher der Cr6-Anteil (Hinweis des Herstellers: "dunkler geht's nicht", was auf eine Cr6-Konzentration von mehr als 10 Mikrogramm schließen läßt).

Sie wollen wissen, wie hoch der Grenzwert von Chrom (VI) am Arbeitsplatz ist oder im Trinkwasser?

Antwort: er liegt bei einem Mikrogramm!


Heftig was?


Noch ein Bild gefällig?


Bitte sehr:



Und wissen Sie, wo die Teile landen, wenn sie nicht mehr gebraucht werden?


Nunja, es gibt da eine kleine "Lücke" beim Industrieabfall:


Von Chrom (VI)-Verbindungen wissen wir ja nichts, wo kein Sucher, da kein Finder.

Also schauen wir in die dementsprechenden Listen.


Ohhh, Isoliergewebe, moment...


Ah, da haben wir es, "EAK 101103", Glasfaserabfälle, können Sie fast überall abgeben an den Wertstoffhöfen, für 50-60€ die Tonne.


Entsorgungsproblem gelöst, eine Sorge weniger, weg damit, schönes Wochenende!


Fast hätte ich es vergessen:


Bleiben Sie gesund ;)




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